IKG-Schülerinnen gewinnen beim RUB-Schulwettbewerb: Wie geht Respekt im Internet?

Rund 140 Schülerinnen und Schüler aus zehn Städten haben im Wettbewerb „#meine.deine.unsere.werte: Wie geht Respekt im Internet?“ insgesamt 44 Kurzgeschichten an das Team in der Professional School of Education (PSE) der Ruhr-Universität Bochum geschickt. Die Texte richten sich ebenfalls an Jugendliche und reflektieren: Welche Bedeutung haben Normen und Werte in der digitalen Kommunikation? Welche Haltung ist Jugendlichen im Internet wichtig? Welche Möglichkeiten haben sie, ihre Werte im Internet zu leben?  

Die Jury entschied sich dafür, zwei erste Preise und einen zweiten Preis zu vergeben, die in einer feierlichen Preisverleihung am 19.06.2023 verliehen wurden. Mit ihrer Kurzgeschichte „Bin ich das Problem?“ erzielten Dua, Juliana, Emma und Lina aus der 9a einen der beiden ersten Preise. Auf Initiative von Frau Berg-Karlsson hatten sie im Rahmen des Deutschunterrichts bei dem Wettbewerb mitgemacht. Einen weiteren ersten Preis erhielt die Kurzgeschichte „Da sah ich schon den ersten Kommentar“ von Maryam, Basmaleh und Sophia (10. Klasse) von der Erich-Kästner-Schule Bochum.  

Herzlichen Glückwunsch!!  

 

 

 

Nachfolgend finden Sie die prämierte Kurzgeschichte:

 

Bin ich das Problem?
Ich setzte mich hin und möchte gerade die Kamera anschalten, jedoch werden meine Gedanken
wieder zu laut. In meinem Kopf kreisen Hass-Kommentare. Immer und immer wieder. Warum? Es ist
immer das Gleiche. Überall nur Negatives. Es wird auch bei mir so sein. Bin ich das Problem oder sind
es die anderen? Warum muss man sich gegenseitig im Internet runtermachen? Warum sind wir so?
Respektvoll miteinander umzugehen, ist nicht schwierig. Man muss nicht immer seine Meinung
äußern. Warum können wir nicht einfach leben und leben lassen? Natürlich muss nicht jedem alles
gefallen, aber das ist kein Grund, dem anderen ein schlechtes Gefühl zu geben. Ich nehme mein
Handy und will meine Notizen für das neue Video noch ein letztes Mal durchgehen. Doch plötzlich
sehe ich eine Benachrichtigung von einem Kommentar unter meinem letzten Video: „Die denkt auch
sie kann sich schminken. Ihre Augenbrauen sehen aus wie Balken.“ Ich seufze. Als nächstes werden
sie sich bestimmt über meine breiten Schultern lustig machen. Ich schaue in den Spiegel. Vielleicht
hat die Person recht. Meine Augenbrauen haben wirklich eine komische Form und wenn ich genauer
hinsehe, dann ist meine Stirn auch sehr groß. Auch meine Haare passen nicht zu mir. Meine Nase ist
sehr krumm und das Muttermal ist auch fehl am Platz. Warum interessiert sich die Person überhaupt
für meine Augenbrauen? In dem Video ging es doch um was ganz Anderes. Warum wird man im
Internet immer nur auf sein Äußeres reduziert? Ich hab doch auch eine Persönlichkeit. Ist denn das
Einzige, was zählt, mein Aussehen? Warum geht mir das überhaupt so nah? Ich kenne diese Person
doch gar nicht. Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich aufhöre. Dann müsste ich mich nicht jeden Tag
mit diesen Hass-Kommentaren rumschlagen. Es interessiert sich sowieso keiner für dass, was ich
wirklich mache. Alle achten nur auf mein Aussehen. Ich atme tief durch. Ich lege mein Handy zur
Seite und gehe in meinen Gedanken nochmal das Video durch. Eigentlich ist mir die Lust vergangen.
Ich muss die Leute aufklären. Es geht ja vielen genauso, doch trotzdem haben wir immer das Gefühl
allein zu sein. Das kann so nicht weitergehen. Ich stehe auf und mache die Kamera an.“ Hass im
Internet. Warum?“

Von Dua, Juliana, Emma und Lina (Klasse 9a)
Immanuel-Kant-Gymnasium Heiligenhaus

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