Spiegel Bestsellerautor liest Hommage an Sophie Scholl

Alle Schüler*Innen nehmen langsam ihre Plätze ein, überall herrscht noch Pausenstimmung und langsam legt sich die Lautstärke. Unsere Blicke liegen auf dem Mann vor uns, der trotz eines so schrecklichen Themas, eine gewisse Lebensfreude ausstrahlte. Genau wie das Mädchen über die der Bestsellerautor Tim Pröse berichtete. Er laß uns aus seinem Buch „Jahrhundertszeugen“ über seine „Heldin“, Sophie Scholl vor. Am Anfang hatten wir alle eine mittelmäßig-interessante Lesung vorgestellt, bei der man aus Langeweile vielleicht mal abschalten kann und für einige von uns viel die Lesung auch noch in die heißgeliebten Freistunden. Doch wir hätten nicht falscher liegen können, denn letztendlich verließen wir die Aula mit dem Gefühl der berühmten Widerstandskämpferin Sophie Scholl ein kleines bisschen näher gekommen zu sein.

Dies ermöglichte uns Tim Pröse, der 20 Jahre lang für sein Buch recherchierte, 10.000 Unterlagen des Nachlasses der Familie Scholl durchstöberte und sogar die Möglichkeit bekam, mit Inge Scholl höchstpersönlich reden zu dürfen. Seit seiner Jugend war er fasziniert von ihr und ihrem Leben, was ihn zu diesem Buch inspirierte. Nun hat er sich dafür entschieden einiges von dem Wissen, was er über sie erlangte , auch mit uns Schüler*Innen zu teilen und diese Begeisterung und Mühe, die er in sein Buch investierte, konnte er zweifelsfrei im Inhalt und in der Erzählweise seines Vortrags wiedergeben.

Seine Lesung begann mit einer kleinen Einführung in die damalige Zeit und beschäftigte sich mit der Frage, wieso Sophie Scholl jeden von uns noch etwas anginge, da der Nationalsozialismus doch schon lange vorüber und Sophie Scholl schon lange tot sei. „Gerade, weil sie heutzutage fehlt, möchte ich euch ein bisschen was über sie erzählen.“, so Tim Pröse und genau dies tat er dann auch. Neben den Informationen die wir schon über Sophie Scholl wussten, kamen noch einige Neue und erstaunliche Dinge hinzu. Keinem von uns war beispielsweise bewusst gewesen, dass sie die Chance hatte zu überleben, diese aber ausgeschlagen hat, da Sophie als Mädchen nicht anders behandelt werden wollte und unter allen Umständen an der Seite ihres Bruders Hans Scholl bleiben wollte. Solche und viele weitere Fakten bereicherten unser Wissen um ein Weites und die Eindrücke, die wir an diesem Nachmittag erhielten, werden uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Und so geht es nicht nur uns, denn wie der Vater der beiden Kämpfer kurz vor ihrem Tod verkündete: „Ihr werdet eingehen in die Geschichte!“, und so war es auch.

Bis heute steht Sophie Scholl für Mut, Tapferkeit, Freiheit und Freundlichkeit und ihr Ziel die kommenden Generationen „weniger blind“ zu machen, ist ihr ohne jeden Zweifel geglückt. Doch nicht nur auf den Inhalt der Lesung folgte ein positives Feedback, sondern auch auf die Art des Vermittlers Tim Pröse. Oft wurde die bemühte und anschauliche Art der Präsentation gelobt, außnahmslos alle zeigten ehrliches Interesse an der Lesung und auch Pröse versuchte nicht zu verbergen, wie nahe ihm dieses Thema ging. Dieses Verständnis für die Tiefe und Bedeutsamkeit des Vermächtnisses der Weißen Rose und spezifisch das von Sophie Scholl, pflanzte uns Pröse in dieses eindrucksvollen 90 Minuten tief in unser Gedächtnis.
Wir bedanken uns als Schülerschaft herzlich bei Tim Pröse für diese einmaligen Einblicke und gratulieren ihm zu seiner mehr als gelungenen Hommage. Was wir letzten Endes alle festhalten konnten ist, dass uns wohl kaum eine Lesung je so sehr ergriffen hat wie diese und ebenso wenig werden wir uns an eine Lesung so sehr erinnern wie an jene.

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